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22. Jänner 2006
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Der schöne Mythos über die Liebe zwischen
Neptun und der Nereide Amphitrite bildet die Handlungsgrundlage zur symphonischen
Tondichtung des Kompnisten Vladimir Rosinskij (geb. 1962 in Rostov am
Don), der nach mehrjähriger Arbeit als Violaspieler in sibirischen
Orchestern 1990 nach Wien ausgewandert ist, wo er 1993 die österreichische
Staatsbürgerschaft erworben hat. In diesen drei jahren hat er bei
zahlreichen Kammermusikformationen und österreichischen Orchestern
mitgewirkt und seine Kompositionsstudien bei Erich Urbanner an der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst in Wien beendet.
Das Orquesta Sinfónica de Galicia hat
mehrere seiner symphonischen Werke uraufgeführt, von denen das letzte,
Poseidon und Amphitrite (2005), schon dort von Josep Pons dirigiert wurde,
der es nun im vorliegenden Zyklus Musik und Mythos des Spanischen
Nationalorchesters eingebunden hat.
Rosinskij hat während seinem zehnjährigen Aufenthalt in Galizien
gezeigt, dass er für die offenen stilistischen Wege der sowjetischen
Exilkomponisten in Wien empfänglicher ist als für die Tradition
der Wiener Avantgarde und Poseidon und Amfitrite ist hier keine
Ausnahme [
]. Rosinskijs Musiksprache ist tief in der russischen
Tradition verwurzelt und stellt in ihren freizügigen Formen und Kombinationen
eine sehr persönliche Variante des poststalinistischen sowjetischen
Stilpluralismus dar. Als der Komponist zwei Mal auf die Bühne gebeten
wurde, um den Applaus des Publikums entgegenzunehmen, hat ihm seine vortreffliche
Schreibweise auch den ausdrücklichen Beifall der Musiker eingebracht.
Xoàn M. Carreira, übersetzt von Gabriel Bussi
Madrid, 22. Jänner 2006, Nationalauditorium.
Großer Saal. Spanisches Nationalorchester, Josep Pons, Dirigent
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ABC
25. Jänner 2006 |
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"Zum ersten Mal" auf den Pulten waren alle
drei Werke des heutigen Abends, der von Poseidon und Amfitrite
von Wladimir Rosinskij eröffnet wurde. Das kurze Werk, welches in
seinen drei nahtlos fortlaufenden Teilen auf der ABA-Form beruht, entwickelt
sich unter dem Gesichtspunkt von souveräner gestalterischer Freiheit
und dokumentiert die stilistische Offenheit und handwerkliche Gewandheit
des Komponisten, der seinen Erfolg genossen hat und zweimal auf die Bühne
gebeten wurde.
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